Tom Beck in Leipzig und eine kleine Reise dahin

Wer die Blogeinträge über meine „kleinen“ Reisen zu den Tom Beck-Konzerten in St. Vith und Bad Kissingen gelesen hat, der sollte spätestens dann wissen, dass ich ein kleiner Fan bin, was seine Musik angeht. Und nach dem Abenteuer für den Erwerb meines Lumia 535 ins bergische Land letzten Sommer ist auch meine Abenteuerlust offenkundig und beides hab ich am vergangenen Freitag kombiniert, als Tom im Rahmen des Leipziger Stadtfests ein Konzert auf dem Marktplatz gab. Da der Zutritt zum Konzert selbst kostenlos war, hatte ich ein bisschen mehr finanziellen Planungsspielraum in Sachen Hin- und Rückfahrt und die Tatsache, dass ich seit Ende Mai in Wien bin, spielte mir ganz gut in die Karten, weil ich so eine geringere Entfernung hatte. Insgesamt stellte die Strecke Wien – Leipzig eine Distanz von rund 550 km dar, quer durch Tschechien, und Anfang der Woche war ich noch fest entschlossen, diese mit dem eigenen Auto zurückzulegen und auch hier dann wieder Mitfahrgelegenheiten mitzunehmen, wie schon nach Bad Kissingen.
Nach den 1.100 Kilometer von Bonn nach Wien nahm ich am Dienstag Abend aber sehr schnell Abstand von diesem Plan und bemühte mich darum, anderweitig eine Verbindung organisiert zu bekommen, was sich am Ende als beste Entscheidung der Woche herausstellte. So war ich in Kontakt mit einem Fahrer, der am Freitag um 11 losfahren wollte und dann gegen 17:30 in Leipzig wäre. Am Tag zuvor schrieb er mir jedoch, dass er bereits um 9 Uhr fahren wolle, was bei mir zeitlich nicht ausging, weil ich noch eine Kleinigkeit beim Amt organisieren musste. Jegliche Kompromissversuche blieben ohne Ergebnis, am Ende antwortete er mir nicht mehr und ich stand am Freitag morgen um 9 ohne Hinfahrt da (während die Rückfahrt schon weitestgehend organisiert war). Nachdem ich den Amtskram erledigt hatte, versuchte ich jeglichen anderen Weg zu kombinieren: Sei es die komplette Hinfahrt mit dem Fernbus, was sich zeitlich nicht ausging, oder eine der Teilstrecken Wien – Prag, Prag – Leipzig mit dem Fernbus und die andere mit einer Mitfahrgelegenheit. Diese Versuche waren ziemlich erfolglos, doch kurz vorm Akzeptieren, dass ich nicht fahren werde, fand ich noch einen Fahrer, der um 12 losfuhr und mich um gegen 18:30 in Leipzig an der Messe rauslassen konnte.

Also ging es mit Laptop für Rückfahrt, falls ich was arbeiten will, Powerbank, zwei Brötchen und ein paar Hygiene-Utensilien auf nach Leipzig. Als wir Österreich verlassen hatten und auf den tschechischen Landstraßen unterwegs waren, bekräftigte sich meine Entscheidung, nicht selbst zu fahren, denn ich hatte mit Sicherheit anderthalb Stunden der Fahrt geschlafen, weil ich mich von den ersten Tagen in der neuen Stadt immer noch nicht ganz erholt hatte. Dabei hatte das Auto des Fahrers, ein Skoda Octavia, mit Sicherheit mindestens dreimal so viel PS wie mein kleiner Polo, womit die Fahrt noch anstrengender gewesen wäre und seinen Fahrstil betrachtend auch länger gedauert hätte 😀
Nach der aufgerissenen Landstraße 38, die auf etwa 15 km immer in 2 km-Abschnitten nur einspurig befahrbar war und einer vergleichsweise staufreien Fahrt quer durch Prag kamen wir gegen 18:30 weitestgehend ohne Stau und mit einer Autobahndurchschnittsgeschwindigkeit von 140-150 km an der Leipziger Messe an, von wo aus ich noch eine knappe Stunde Zeit bis zum Marktplatz hatte. Auch wenn ich noch nie in Leipzig war, hatte ich mich ein bisschen vorbereitet, weil ich nachgeschaut hatte, welche S-Bahnen ich von der Messe nehmen kann und welches Ticket ich dafür benötige, sodass ich mich nach einer Fahrt mit einer 65 Minuten verspäteten S-Bahn am Hauptbahnhof wiederfand, dessen ein Euro teure Toiletten ich erstmal aufsuchte (ich erwähne das hier in erster Linie wegen dem Preis 😀 ). Den Weg zum Marktplatz hin nutzte ich, um meine Brötchen zu essen, weil Verlaufen war ziemlich schwer, sodass ich fünf Minuten vor Anfang ziemlich rechtzeitig an der Bühne ankam kurz bevor der Auftritt von Tom samt Band begann. Den Weg dahin nutzte ich außerdem, um mich ein bisschen in der Leipziger Innenstadt umzusehen und allgemein war ich von der Anzahl an Menschen ziemlich überrascht, so viel trifft man in der Bonner Innenstadt sehr selten an und auch dann nur bei größeren Ereignissen. Ganz vergessen hatte ich das sächsisch, wo ich mich seit einigen Tagen erst versuchte an die ganzen Dialekte, die in Wien so herumgeistern, zu gewöhnen 😀

Das Konzert war wieder einmal sehr gelungen, auch wenn sich Tom mit den Albernheiten im Gegensatz zu bisherigen Auftritten ein bisschen zurückhielt, ganz ohne sich ein wenig über den sächsischen Dialekt lustig zu machen ging es aber auch nicht 😀 Die Musikauswahl umfasste alles aus Superficial Animal, Americanized und So Wie Es Ist, genauso wie bisher nicht auf Alben vertretene Songs wie Morgen Hör Ich Auf oder das One Love von Bob Marley, wo ich es das einzige Mal während des Konzerts schade fand, allein dort zu sein, weil das bei den Konzerten immer der Moment ist, wo man mit der/den Person/en, mit denen man hingekommen ist, was schunkelt und sie umarmt und so.
Was gerade beim allerersten Song sehr auffallend war, war die Meute an Leuten, die ihr Handy zückten, um ein Video aufzunehmen, wovon ich dann auch ein Foto machen musste – ja ein bisschen Ironie ist hier dabei 😀
Das Konzert endete nach anderthalb Stunden plus einem Song Zugabe, die man dem Künstler trotz des straffen Zeitplans gestattete und was die rockigere Version von Perfect Day war. Anschließend bildete sich hinten eine kleine Masse, die auf Autogramme und Fotos wartete und die Tom über eine Stunde lang verteilte, eher er von seinem Security-Menschen zurückgeholt wurde.

Anschließend traf ich noch den Bruder von Florian, der mir half, eine funktionierende und nicht geschlossene Sparkasse zu finden (bei einer war der Automat defekt, die andere geschlossen und die dritte nicht auffindbar, letztendlich fanden wir eine am Hbf, die auf der Webseite der Sparkasse aber gar nicht gelistet war ^^), weil ich auf der Fahrt von Stuttgart nach Wien vergessen hatte, Geld abzuheben und in Österreich dafür Gebühren zahlen müsste und wir latschten ein bisschen durch die Stadt und warteten auf meinen FlixBus nach Hause. Zudem gönnten wir uns auf dem Stadtfest noch eine Cola, denn ich hatte mir nichts zu trinken mitgenommen, weil ich nur 1,5 Liter-Flaschen hier hatte und am Morgen aufgrund des Stresses mit der Organisation der Mitfahrgelegenheit keine Zeit, etwas in einer kleineren Flasche zu kaufen.
Der Fernbus kam zehn Minuten später als geplant und kurz vor 12 ging es dann wieder raus aus Leipzig. Nachdem ich mir im Bus für 1,50 Euro eine 0,5l-Flasche gekühltes Sprudelwasser gekauft hatte, nutzte ich die Fahrt zunächst ein wenig zum Programmieren, ehe ich mich schlafen legte und lediglich beim Zwischenstop in Prag aufwachte. Auf der Fahrt raus aus Prag auf die Autobahn (gegen 3:15 morgens) hatten wir ziemlich dichten Nebel, sodass die Sicht nach vorne nicht einmal eine Buslänge war. Vielleicht auch deshalb fuhr der Busfahrer eine Ausfahrt zu früh ab, die nicht auf die Autobahn 1 nach Brno führte sondern wieder zurück ins Stadtzentrum. Nach einer kleinen Runde kamen wir aber wieder bei einer (wenn auch anderen) Autobahn an, die in die richtige Richtung führte und wo ich wieder einschlief, bis wir kurz hinter Brno gegen 6 Uhr eine Fünf-Minuten-Pause machten, die die Fahrer zum Fahrerwechsel nutzten, während die meisten Fahrgäste einfach liegenblieben. Kurz vor acht mit einer knappen Dreiviertelstunde Verspätung kamen wir am Vienna International Busterminal an und nach einer knappen Stunde durch die leere Hauptstadt mit U- und Straßenbahn landete ich gegen 9 wieder zu Hause, wo ich nach Duschen, Frühstücken und ähnlichem gegen halb zwölf mich bis 16 Uhr schlafen legte. Und das obwohl das Fenster offen war, draußen die Kinder spielten und ich für gewöhnlich bei Helligkeit und Lärm nicht einschlafen kann – meine Müdigkeit war wohl größer. Trotzdem bereute ich das kleine Abenteuer nicht, die Entscheidung doch nicht mit dem eigenen Auto zu fahren war wie erwähnt aber genau richtig, denn wenn ich schon nach dem Herumsitzen und Schlafen im Auto und Bus so müde war, dass ich mittags am helligten Tag einschlief, dann hätte ich es nicht ansatzweise mit selbst fahren geschafft. Darüber, länger in Leipzig zu bleiben hatte ich auch nachgedacht, aber aufgrund des finanziellen Faktors und des sonst aus meiner Perspektive nicht so interessanten Programms des Stadtfests mich letztendlich dagegen entschieden.

Zum Abschluss gibt es nun mit Hey Puppe aber noch einen kleinen Live-Eindruck vom Konzert. Leider ist das Video nicht in Stereo, weil ich sehr links von der Bühne stand und die Mikrofone des Lumia 950 das mir wohl sehr übel genommen haben – auf eine Nachbearbeitung hatte ich jetzt trotzdem meiner Detailverliebtheit keine Lust 😀

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